In ihrem neuen Lebensraum konkurrieren gebietsfremde Arten in der Regel mit den heimischen Arten um Raum und Ressourcen (Beispiel Herkulesstaude, Japan-Knöterich). Erfolgreiche Einbürgerung und Ausbreitung der Neubürger geschieht also meist auf Kosten der angestammten Flora und Fauna und kann zu Rückgang und Gefährdung heimischer Arten beitragen. Von Inseln der Südhemisphäre ist bekannt, daß Tierarten zur wehrlosen Beute räuberischer Neozoen wurden und ausstarben, weil sie sich im Laufe ihrer Evolution nicht an vergleichbare Räuber anpassen mussten und entsprechend kein Feindvermeidungsverhalten entwickelt hatten.
Auch der Nordamerikanische Ochsenfrosch hat ein leichtes Spiel mit den heimischen Wasserfröschen im Laichgewässer. Problematisch sind außerdem Arten, die tödliche Krankheiten auf heimische Arten übertragen. Der Amerikanische Flusskrebs oder Kamberkrebs als Überträger der Krebspest bringt europaweit den heimischen Edelkrebs an den Rand des Aussterbens. Die aus Amerika eingeführte Robinie düngt mit ihren Luftstickstoff bindenden Wurzelknöllchen den Standort und vernichtet unwiederbringlich artenreiche Trockenbiotope. Auch genetische Unterwanderung kann zur Einengung des Genpools heimischer Arten und im Extremfall zum Aussterben führen.
Herkulesstaude, Sachalin-Knöterich, Bastard-Knöterich, Japan-Knöterich, Indisches Springkraut und Späte Traubenkirsche sind die bedeutendsten Problem-Neophyten in Nordrhein-Westfalen. Sie treten häufig in großen Individuenzahlen auf und verändern nachhaltig die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften. Zu diesen kommen Arten, die erst am Beginn ihrer Ausbreitung in Nordrhein-Westfalen stehen und bei denen ähnlich negative Entwicklungen zu befürchten sind, etwa Götterbaum, Großer Wassernabel, Heusenkräuter und Robinie. Sie sind in benachbarten Ländern invasiv und werden durch den Klimawandel gefördert, so daß Vermehrung und Ausbreitung in Nordrhein-Westfalen zu erwarten sind. Bei diesen Arten besteht Handlungsbedarf.
Die invasive Beifuß-Ambrosie und Nutall's Wasserpest wirken sich nicht schädlich auf Flora und Fauna aus, verursachen aber gesundheitliche bzw. wirtschaftliche Schäden. Deswegen und weil ihre Bekämpfung wiederum ökologische Auswirkungen hat, stehen auch diese Arten hier im Fokus. Weitere invasive Pflanzenarten und ihre Auswirkungen auf die Natur werden auf den Neoflora-Seiten des Bundesamtes für Naturschutz beschrieben. Sie verursachen in Nordrhein-Westfalen aber bisher nur geringe Probleme.
Problematisch unter den Neozoen sind Amerikanischer Flusskrebs, Wollhandkrabbe, Signalkrebs, Großer Höckerflohkrebs, Süßwasser-Röhrenkrebs, Tiger-Flohkrebs, Zebra- oder Dreikantmuschel, Rotwangen-, Gelbwangen-Schmuckschildkröten, Bisam und Nutria. Einzelvorkommen des invasiven Nordamerikanischen Ochsenfrosches und Asiatischen Laubholzbockkäfers wurden bisher erfolgreich getilgt.
In vielen Fällen, etwa bei Douglasie, Halsbandsittich, Riesen-Weberknecht, Blauband-Bärbling oder Ostasiatischem Marienkäfer ist der Einfluss der Neuankömmlinge auf Flora und Fauna (noch) nicht klar einschätzbar. Bei diesen Arten stehen Monitoring und Risikoabschätzung im Vordergrund. Nahezu überall sind Schäden durch Neobiota von Nutzungseinflüssen, Stoffeinträgen oder anderen Biotopveränderungen überlagert. Bisher ist noch keine Pflanzen- oder Tierart in Nordrhein-Westfalen nachweislich in Folge einer biologischen Invasion ausgestorben.