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Douglasie (Pseudotsuga menziesii)

Aktualisiert am: 27.03.2023
EU-Code:

Pseudotsuga menziesii, Douglasie
Pseudotsuga menziesii, Douglasie
© Foto: V. Dörken

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Die Douglasie eine immergrüne Konifere, die bei uns als Forstbaum ca. 60 m hoch werden kann. In ihrer Heimat erreicht sie mit weit über 100 m noch größere Höhen und gehört damit zu den größten Baumarten der Nordhemisphäre. Die Art ist eng verwandt mit der in Deutschland heimischen Gewöhnlichen Fichte (Picea abies) und ähnelt ihr im Aussehen. Zur Unterscheidung dienen z. B. die Nadeln, die an der Basis ein etwa 1 mm langes, schräg abstehendes Stielchen aufweisen und beim Zerreiben intensiv nach Orangen duften. Auf ihrer Unterseite weisen die abgeflachten Nadeln zwei weißliche Spaltöffnungsreihen auf. Die Nadeln haben eine Länge von 2-4 cm und sind am Zweig entweder wie bei der Tanne gescheitelt oder stehen allseitig ab. Die Blütezeit der einhäusigen, windbestäubten Douglasie liegt im April vor dem Neuaustrieb. Die männlichen Blütenstände sind etwa 2 cm lang und variieren von gelb bis tiefrot, die weiblichen Zapfen erreichen zur Blütezeit eine Länge von ca. 3 cm und sind tiefgrün bis tiefrot. Sie reifen zwischen August und September desselben Jahres zu 4 bis 11 cm langen hellbraunen Zapfen heran. Unverwechselbar sind die Zapfen durch eine auffällige, die Samenschuppe überragende Deckschuppe, die an der Spitze charakteristisch dreigeteilt ist. Keine andere Koniferengattung besitzt solche Deckschuppen. Sie hängen im reifen Zustand wie bei der Fichte herab. Zwischen Oktober und November fallen die Zapfen nach Ausstreuung der Samen als Ganzes vom Baum.

In Nordamerika werden zwei Varietäten der Douglasie unterschieden. Die Grüne oder Küsten-Douglasie, var. menziesii, mit dunkelgrünen Nadeln und die Blaue oder Inland-Douglasie, var. glauca (Beissner) Franco mit kürzeren, graublau bis silbergrauen Nadeln und kleineren, rundlicheren, gestauchten Zapfen. Außerdem wurde eine var. caesia (Schwerin) Franco beschrieben, die die Zwischenformen beschreibt (HERMANN 2004). Aufgrund des rascheren Wachstums und der geringeren Anfälligkeit gegenüber Krankheiten wird in Europa als Forstbaum überwiegend die Küsten-Douglasie verwendet.

Biologie

Die Douglasie ist ausgewachsen ein Licht liebendes Gehölz. Sie gilt in ihren heimischen Lebensräumen als langlebige Pionierart, die ohne das Auftreten von Bränden oder Stürmen im Laufe der Zeit von Schattbaumarten verdrängt würde. Die Ausbreitung der Art erfolgt über den Wind mit Hilfe von geflügelten Samen. Die Samen gehen im Wesentlichen in einem Umkreis von 100 m um den Baum nieder, können aber durchaus bis etwa 2 km weit verdriftet werden (HERMANN & LAVENDER 1990). Sie gelten zwar einerseits als Lichtkeimer, können aber andererseits auch im Schatten des eigenen Mutterbaumes bzw. des Forstbestandes keimen. Wenige Jahre nach der Keimung wird die Douglasie dann erheblich lichtbedürftiger und die Jungpflanzen sterben bei zu starker Dunkelheit durch anhaltenden Dichteschluss des Bestandes wieder ab. Die Douglasie verjüngt sich am ehesten im leichten Schatten, besonders an Südhängen (HUTH et al. 2011). Eine dichte Krautschicht kann die Naturverjüngung vollständig verhindern. Die Douglasie beginnt ab dem 12. bis 15. Lebensjahr Zapfen zu bilden, die Bildung reifer Samen ist aber zunächst gering. Erst im Alter von 200 bis 300 Jahren erreicht sie ihre maximale Fruchtbarkeit. Sie bildet kurzlebige Samenbanken aus, aus denen nach Auflichtung spontan ein neuer Bestand heranwächst. Die Samen sind lediglich zwei Jahre keimfähig.

Herkunft und Einwanderungsweg

Das natürliche Areal der Douglasie erstreckt sich im pazifischen Nordwestamerika vom südlichen Kanada bis nach Nord-Mexiko. Hier wächst sie in ökologisch breit differenzierten Lebensräumen von Meereshöhe bis auf etwa 2900 m NN in Reinbeständen oder zusammen mit anderen Nadelbäumen aus den Gattungen Abies (Tanne), Tsuga (Hemlocktanne), Picea (Fichte) und Pinus (Kiefer). Die Niederschläge variieren zwischen 750 und 3000 mm und fallen zum großen Teil im Winter. Heute werden Douglasien in den gemäßigten Breiten beider Hemisphären angebaut. Erstmals wurden Samen 1827 nach Schottland eingeführt. Von hier aus gelangte die Art 1830 nach Deutschland. Planmäßige und forstliche Anbauversuche setzten in Schottland und Deutschland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein. Ein großflächiger Anbau in Deutschland erfolgte aber erst nach 1945. Heute liegen die größten europäischen Anbaugebiete Europas in Frankreich und Deutschland. Die Douglasie wird aufgrund ihrer guten Holzeigenschaften z. B. für die Nutzung als Bau- und Grubenholz sowie für den Bau von Telefonmasten und für Möbel angebaut. Aufgrund ihrer guten Holzeigenschaften, der Fähigkeit des Ausheilens von Rindenverletzungen, ihrer relativen Trockenresistenz, der geringeren Anfälligkeit für Schädlinge, der Fähigkeit zur Naturverjüngung und ihrer Schnellwüchsigkeit, in der sie alle einheimischen Baumarten übertrifft, ist die Art heute der wichtigste fremdländische Holzlieferant in Deutschland (KNOERZER & REIF 2002). Die forstwirtschaftliche Umtriebszeit liegt derzeit zwischen 60 und 100 Jahren und wird immer höher veranschlagt.

Lebensraum

Als wichtigste fremdländische Forstbaumart Deutschlands wird die Douglasie heute insbesondere an sommerwarmen Orten bodensaurer Standorte vom Flachland bis in die kolline und submontane Stufe der Mittelgebirge großflächig gepflanzt. Auf kalkhaltigen Böden gedeiht sie deutlich schlechter. Darüber hinaus findet man sie in Parks und Gärten als Zierbaum. Bisher wurde spontane Verjüngung vor allem im Bestand oder im näheren Umfeld beobachtet. Einbürgerungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand insbesondere in trocken-sauren und basenarmen, flachgründigen Waldgesellschaften sowie auf Fels- und Blockschuttstandorten zu erwarten (KNOERZER 1999, 2002).

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

Als Forstbaum wird die Douglasie verstärkt erst seit Mitte des 20. Jahrhundert angebaut. Der derzeitige Flächenanteil der Douglasie an den Wäldern Nordrhein-Westfalens beträgt etwa 1 %. Aufgrund der allgemeinen Klimaerwärmung, stärker ausgeprägter Trockenperioden und einer Verlängerung der Vegetationsperiode ist allerdings vorgesehen, den Anteil der Douglasie wegen ihrer im Vergleich zur Fichte breiteren ökologischen Amplitude zu erhöhen. So ist davon auszugehen, dass die Douglasie auch in Nordrhein-Westfalen in Zukunft forstlich eine größere Rolle spielen dürfte, wodurch das Potential für Ausbreitung und Verdrängung heimscher Baumarten zunimmt.

Ein eigenständiges Areal zeigt die Douglasie in Nordrhein-Westfalen bisher nicht. Verwilderungen von Douglasien durch sind in Nordrhein-Westfalen aufgrund ihres derzeit geringen Flächenanteils und meist geringen Alters noch sehr selten. Junge Douglasien werden sowohl in Pflanzungen als auch bei Naturverjüngung bisher aufgrund ihrer Seltenheit vom Wild bevorzugt verbissen (Abwechselungsfraß). Dieses Phänomen nimmt jedoch mit zunehmenden Anteilen der Douglasie an der Fläche ab. Beobachtungen von Naturverjüngungen beschränken sich zumindest derzeit weitgehend auf den Nahbereich der Anpflanzungen, etwa an gestörten Stellen wie Wegrändern und Böschungen. Weil die Bestände erst nach und nach in das Stadium der Samenbildung hineinwachsen, und aufgrund der zunehmenden Anpflanzung als Waldbaum ist damit zu rechnen, dass die Verwilderungen zunehmen und sich die Douglasie in absehbarer Zeit in Nordhein-Westfalen an geeigneten Standorten einbürgern, bzw. auch höhere Flächenanteile in den nach FFH-Recht zu schützenden Lebensraumtypen einnehmen werden. Derzeit wird sie hier – wie auch in ganz Deutschland – noch nicht als eingebürgert, sondern als "Art mit Einbürgerungstendenz" eingestuft. In benachbarten Ländern Westeuropas wie z. B. in Österreich und der Schweiz gilt sie bereits als eingebürgert.