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Chinesische Wollhandkrabbe (Eriocheir sinensis)

Aktualisiert am: 27.03.2023
EU-Code:

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Die Wollhandkrabbe (Eriocheir sinensis) ist eine Krabbe aus der Familie der Springkrabben (Grapsidae). Sie wird auch Chinesische Wollhandkrabbe genannt. Ihr Name rührt von einem dichten „Haarpelz“ her, den insbesondere die Männchen an den Scheren tragen. Das Tier hat die typische Krabbenform mit einem großen oval - rechteckigen Kopfbruststück (Carapax) und einem kleinen, auf die Bauchseite eingeklappten Abdomen (Pleon). Die Beine sind lang und schlank mit Haarsäumen an den Kanten. Sie ermöglichen es der Krabbe, besonders schnell seitlich zu laufen. Der Körper wird 9 bis 10 cm breit, die Gesamtlänge kann bis zu 30 cm betragen. Der Rückenpanzer ist meist olivgrün oder braun gefärbt mit dunklerer Fleckung und am Rande fein gesägt. Es gibt wie bei anderen Krebsarten auch sogar bläuliche Varianten.

Biologie

Die Wollhandkrabbe ist ein ausgeprägtes Nachttier, das in Uferböschungen und Flussdeichen Wohnhöhlen gräbt, um sich tagsüber darin zu verstecken. Sie ernährt sich von Wasserpflanzen, Insektenlarven, Muscheln, Schnecken, Krebsen, kleinen Fischen, Fischlaich und Aas. Insbesondere die Weibchen ziehen in jahrelangen Wanderungen bis weit in die Flussoberläufe (im Jangtsekiang bis 1.400 km von der Mündung entfernt). Wanderhindernisse umgehen sie auf dem Landweg (bis zu 16 km pro Tag). Seit 2002 ist die Art auch in der Donau manifest. Zur Fortpflanzung (im Spätsommer) wird der Brackwasserbereich bzw. das Meer aufgesucht. Die Paarung erfolgt im Brackwasser, wo die Männchen im Mündungsbereich der Flüsse auf die abwandernden Weibchen warten und kilometerlange Gürtel bilden. Zum Ausbrüten der Eier (ca. 300.000 bis 900.000 je nach Größe der Weibchen) wandern die Weibchen ins Meer, da die Larven zur Entwicklung einen Salzgehalt von mindestens 15 ‰ benötigen. Nach der Fortpflanzung gehen beide Elternteile zugrunde.

Herkunft und Einwanderungsweg

Die Heimat der Wollhandkrabbe ist Ostchina, in den großen Flüssen (z. B. Jangtsekiang) in den geografischen Breiten etwa zwischen Taiwan und Korea. Wahrscheinlich wurde die Art im Larvenstadium mit dem Ballastwasser von Schiffen nach Europa eingeschleppt (1912 erster Nachweis in der Aller). Von den Seehäfen aus verbreitete sich die Wollhandkrabbe invasiv in kürzester Zeit über ganz Europa.

Lebensraum

Die Wollhandkrabbe lebt im Salzwasser, im Brackwasser, aber vor allem im Süßwasser großer Flussläufe.

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

Die Art wurde 1931 erstmalig im Rheindelta beobachtet. Inzwischen wird der gesamte Rhein mit den größeren Zuflüssen (in NRW insbesondere die Untere Lippe) bis hin zum Bodensee besiedelt. Ebenso findet sich die Wollhandkrabbe in der Ems.