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Rußbülbül (Pycnonotus cafer)

Aktualisiert am: 28.03.2024
EU-Code:

Adultes Tier mit charakteristischem rötlichem Unterbürzel
Adultes Tier mit charakteristischem rötlichem Unterbürzel
© Foto: R. Thumboor, 2015, CC BY 2.0 https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=74205196

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Der Rußbülbül trägt ein braunes Federkleid mit einem schwarzen Kamm an Kopf, Hals und Kehle. Die Unterschwanzfedern leuchten karminrot, der Unterbauch ist hellgrau bis weiß und der weiße Bürzel ist im Flug sehr gut sichtbar. Der lange, dunkelbraungefärbte Schwanz verfügt über eine schmale weiße Spitze. Die Spitzen der Rücken- und Brustfedern sind ebenfalls weiß. Männchen können bis zu 23 cm lang werden und sind somit etwas größer als die Weibchen ([author]Verzelen et al. 2019[/author]). [i] P. cafer[/i] wiegt normalerweise zwischen 26 und 45g ([author]CABI 2007[/author]). Männchen und Weibchen sehen gleich aus. Jungvögel sehen aus wie adulte Tiere, lediglich das Gefieder ist blasser und die Federn haben bräunliche Ränder ([author]Verzelen et al. 2019[/author]).

Taxonomische Einordnung

Der Rußbülbül hat acht Unterarten, darunter auch einige Unterarten, die miteinander hybridisieren (Nowakowski & Dulisz 2019).

Biologie

Der Rußbülbül ernährt sich von Früchten, Blüten und Blütennektar, Insekten und kleinen Wirbeltieren. [i]P. cafer[/i] neigt zu einem aggressiven Verhalten gegenüber anderen Vögeln und ist in seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet nicht besonders anfällig für Prädation. Die geselligen Vögel brüten vorzugsweise in dichtstehenden, bedornten Bäumen und Sträuchern unterschiedlicher Höhe zwischen ein bis vier Meter ([author]Verzelen et al. 2019[/author]). Das aus Pflanzenmaterial bestehende Nest ist napfförmig, mit weichem Material ausgekleidet und außen mit Spinnweben verklebt. In das Nest werden 2 bis 5 blassrosa, dunkel gefleckte und gestreifte Eier gelegt, aus denen nach etwa 14 Tagen Junge schlüpfen. Zwei bis drei Bruten pro Jahr sind nicht ungewöhnlich ([author]CABI 2007[/author]).

Der Rußbülbül hat einen scharfen Alarmruf ('https://indiabiodiversity.org/species/show/239414'[India Biodiversity Portal]).

Herkunft und Einwanderungsweg

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Rußbülbüls erstreckt sich vom westlichen Himalaya (Pakistan, Kaschmir und Nepal) bis Sri Lanka und vom Indus-Tal im Westen bis nach Myanmar, Nordthailand und Südwestchina im Osten ([author]Nowakowski & Dulisz 2019[/author]). Er wurde in Polynesien, auf der arabischen Halbinsel, sowie in Hawaii, den USA und in Neuseeland eingeführt, wo er sich rasch verbreitet. Die Art ist auf mindestens 37 Inseln und an sieben kontinentalen Standorten außerhalb des ursprünglichen Areals nachgewiesen worden ([author]Thibault et al. 2018[/author]).

Die Rußbülbüle wurden unter anderem für „Bülbülkämpfe“ und zur Bekämpfung von Insektenplagen verbreitet; in Europa werden die Vögel vorwiegend als „blinde Passagiere“ in Containerfracht oder auf Schiffen eingeschleppt beziehungsweise entkommen – meist als Einzeltiere – aus zoologischen Gärten oder privater Haltung. In Europa wurden sie im Freiland bisher in Spanien, Belgien und den Niederlanden festgestellt und haben sich bislang lediglich in Spanien etabliert ('https://www.neobiota-austria.at/ias-unionsliste/eu-tiere/pycnonotus-cafer-russbuelbuel'[Neobiota Austria]).

1889 wurde die Art zum ersten Mal nach Deutschland eingeführt und ist heute im Handel, in der Privathandlung sowie in Tierparks vorhanden, kommt aber bislang nicht wildlebend vor ([author]Nehring & Skowronek 2023[/author]). [author]Verzelen et al.[/author] zufolge scheint auch unter zukünftigen – durch den Klimawandel veränderten – Bedingungen nur der mediterrane Raum geeignet für die Etablierung von [i]P. cafer[/i]: Die durchschnittlichen Jahrestemperaturen in Zentral- und Nordeuropa werden für eine erfolgreiche Fortpflanzung zu niedrig bleiben (2019).

Lebensraum

In seinem typischen Verbreitungsgebiet in Süd- und Südostasien kommt der Rußbülbül in trockenen Laubwäldern, lichten Sekundärwäldern, trockenen Gebüschen, Prärien, Parks, Gärten und in der Kulturlandschaft vor ([author]Nowakowski & Dulisz 2019[/author]). Er ist an ein äquatoriales Klima angepasst und ist bis in Höhen von 2000 m üNN zu finden ([author]Verzelen et al. 2019[/author]). Der Bülbül hält sich vorzugsweise in Bäumen auf ([author]CABI 2007[/author]).

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen sind keine wild lebenden Vorkommen bekannt.