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Kanadischer Biber (Castor canadensis)

Aktualisiert am: 04.04.2024
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Kanadischer Biber (Castor canadensis)
Kanadischer Biber (Castor canadensis)
© Foto: Steve from washington, dc, usa, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:American_Beaver.jpg)

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Der Kanadische Biber ist nach dem Capybara das zweitgrößte Nagetier der Welt. Die Gesamtlänge des Bibers, gemessen von der Schnauze bis zum Schwanzende, beträgt 1,3 Meter. Das Gewicht variiert zwischen 16 und 35 Kilogramm. Das Fell des kanadischen Bibers hat eine rötlich-braune Färbung und besteht aus Deckhaaren und einem dichten Unterfell (Boonstra 2013).

Es besteht eine große Verwechslungsgefahr mit dem Europäischen Biber, der in Nordrhein-Westfalen heimisch ist (Castor fiber). Die Fellfärbung beider Biberarten ist identisch, wobei das Fell des kanadischen Bibers etwas dunkler und rötlicher ist als das des Europäischen Bibers. Genetisch lassen sich die beiden Arten sehr gut unterscheiden, da sie unterschiedliche Chromosomenzahlen aufweisen (www.biber-rlp.de 2016).

Biologie

Castor canadensis lebt monogam und paart sich ein Leben lang. Die Hauptpaarungszeit ist zwischen Januar und Februar, und die Schwangerschaft des Kanadischen Bibers dauert ungefähr dreieinhalb Monate. Dabei werden zwei bis vier Jungtiere geboren. Normalerweise bestehen Biberkolonien aus zwei Elterntieren und den neugeborenen Jungen (Kitzen). Mit etwa zwei Jahren werden die Biber von den Elterntieren gezwungen, die Kolonien zu verlassen, um ihre eigenen zu gründen. Der Kanadische Biber kann in freier Wildbahn bis zu 12 Jahre alt werden (Boonstra 2013).

Castor canadensis ernährt sich ausschließlich herbivor. Zu den Hauptnahrungsquellen zählen Blätter, Knospen, Zweige und Äste sowie Baumrinden. Zudem frisst er krautige Sumpfpflanzen. Allgemein hat der Kanadische Biber eine breite Palette an Nahrungsoptionen, jedoch bevorzugt er bestimmte Arten. Dazu gehören Espen und Weidengewächse. Von Nadelgewächsen ernährt er sich nur äußerst selten (Aldridge 2009).

Herkunft und Einwanderungsweg

Ursprünglich stammt der Kanadische Biber, wie der Name schon vermuten lässt, aus Nordamerika, genauer gesagt aus Kanada. Dort gilt er als nationales Symbol. Das Verbreitungsgebiet beschränkt sich jedoch nicht nur auf Kanada, sondern erstreckt sich über weite Teile der USA bis hin zum nördlichsten Teil Mexikos (Canadian Geographic 2019, www.canadianbiodiversity.mcgill.ca o. J.). Aufgrund der großen Beliebtheit des Pelzes des Kanadischen Bibers wurde dieser lange Zeit überjagt, sodass er fast ausgestorben wäre. Allerdings konnten sich die Biberpopulationen durch verschiedene Schutzmaßnahmen wieder erholen (Boonstra 2013, Halley et al. 2020).

Lebensraum

Kanadische Biber leben vorwiegend in bewaldeten Regionen an Flüssen, Bächen und Seen der borealen Zone, können jedoch auch in der gemäßigten Zone vorkommen. An Fließgewässern halten sie sich meist in Bereichen auf, an denen die Strömungen nicht sehr stark sind (Halley et al. 2020, Boonstra 2013, Canadian Geographic 2019, Parker et al. 2012). Dort haben sie als "Ökosystemingenieure" einen starken Einfluss auf ihren Lebensraum. Durch das Errichten von Dämmen stauen sie Wasser an, das trockene Bereiche überfluten kann. Diese Überschwemmung sowie das Abnagen von Bäumen führen zu Veränderungen in der Vegetationszusammensetzung und den Bodeneigenschaften (Hyvönen & Nummi 2008).

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen sind derzeit keine Populationen des Kanadischen Bibers bekannt. Im Jahr 2011 wurden einzelne Individuen des Kanadischen Bibers im Kreis Euskirchen nachgewiesen, sind jedoch später wieder verschwunden. Im Jahr 2013 wurden erneut zwei Individuen im Kreis Euskirchen festgestellt. Diese konnten erfolgreich gefangen und in eine kontrollierte Tierhaltung vermittelt werden (Dalbeck 2023).