Sie sind hier: Artenliste

Weidenblatt-Akazie (Acacia saligna)

Aktualisiert am: 10.10.2024
EU-Code:

 Weidenblatt-Akazie, Acacia saligna
 Weidenblatt-Akazie, Acacia saligna : © Foto: Z. Cebeci, 2019, CC BY-SA 4.0 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Acacia_saligna_-_Orange_wattle_03.jpg

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Bei der Weidenblatt-Akazie handelt es sich um einen buschigen, oft mehrstämmigen Strauch oder Baum mit Wuchshöhen zwischen zwei bis sechs (maximal aber neun) Metern. Die Rinde ist glatt mit grau- bis rotbraunen Zweigen, im Alter wird sie dunkelgrau und rissig. Die Zweige hängen oft gebogen herunter und sind unbehaart. Die dunkel- bis blaugrünen Blätter des immergrünen Gehölzes sind doppelt gefiedert und wechselständig angeordnet mit einem verbreiterten Blattstiel (Phyllodie). Die herabhängenden Blätter können 7 bis 25 cm lang und 0,4 bis 2 cm breit werden und haben eine linealische bis lanzettliche Form mit hervortretender Mittelrippe. An der Basis des Phyllodiums befindet sich eine 1-2 mm breite Drüse. Die bis 3 cm lang gestielten Blütenstände sitzen achselständig mit fünf- bis zwanzigköpfigen Trauben. Die Blütenköpfe sind etwa 1 cm im Durchmesser und tragen goldgelbe, meist zwittrige Blüten. Die Blütezeit erstreckt sich im Ursprungsgebiet von Februar bis April. Die Hülsenfrüchte sind abgeflacht linealisch und etwa 8-13 mm lang und 4-6 mm breit (CABI 2017, [author]Nehring & Skowronek 2023, Neobiota Austria)[/author]. Sie sind unbehaart (CAL-IPC 2020).

Taxonomische Einordnung

Anhand der Größe, Form und Farbe der Blattstiele ist die Weidenblatt-Akazie von allen anderen handelsrelevanten Akazien sicher zu unterscheiden ([author]Nehring & Skowronek 2023[/author]).

Biologie

Die schnellwüchsige Weidenblatt-Akazie gehört zur Familie der Fabaceen und bindet wie viele andere Arten dieser Familie Stickstoff. Der Nitratgehalt des Bodens (1,55-6,67 mg/kg) ist im Vergleich zu Standorten ohne A. saligna (2,16-4,35 mg/kg) höher ([author]Nsikani et al. 201[/author]7). Die Akazie neigt zum Stockausschlag und kann sich hierdurch oder auch durch Wurzelschösslinge vegetativ vermehren.

Sie vermehrt sich jedoch hauptsächlich durch Samen, welche über längere Zeiträume im Boden ruhen können. Die Samenschale ist wasserundurchlässig, sodass die Keimruhe etwa durch die Hitze eines Feuers gebrochen werden muss. A. saligna produziert oft schon im ersten oder zweiten Jahr nach der Keimung bis zu 10.500 Samen pro Jahr und Quadratmeter Kronenfläche. Folglich entsteht unter dichten Beständen eine große Samenbank (CABI 2017). Bestimmte Buschfeuerzyklen begünstigen die Verbreitung indem sie den Wiederaustrieb sowie die Keimung der Samen unterstützen, was etwa die zügige invasive Ausbreitung in einigen mediterranen Ökosystemen erklärt ([author]CAL-IPC 2020, Wilson et al. 2011)[/author].

Die Art ist tolerant gegenüber kalkhaltigen, alkalischen und salzreichen Böden in gemäßigten Klimazonen und erträgt Trockenheit gut.

Die Weidenblatt-Akazie ist wie andere Akazienarten relativ kurzlebig. Insbesondere ältere Individuen sind anfällig für den Gallenrost Uromycladium tepperianum (CABI 2017). Sie ist außerdem ein Wirt für das Feuerbakterium, welches unter anderem Olivenbäume befällt ([author]Branquart et al.[/author] 2018).

Herkunft und Einwanderungsweg

Das Ursprungsverbreitungsgebiet von A. saligna ist Westaustralien. In Nordafrika, Südamerika und in mediterranen Ländern wird A. saligna seit dem 19. Jahrhundert hauptsächlich zur Stabilisierung von Sand-Dünen, als Windschutz und für forstwirtschaftliche Zwecke, etwa zur Brennholznutzung, eingebracht. Ebenfalls wurde sie als Zierpflanze verwendet (CABI 2017, Neobiota Austria). Sie ist in Griechenland, Zypern, Frankreich, Italien, Kroatien, Portugal und Spanien mit Ausnahme der Atlantischen und Adriatischen Küste vorhanden (EPPO 2022). [author]Branquart et al.[/author] (2018) schätzen, dass das betroffene Gebiet innerhalb der EU sich aufgrund des Klimawandels auf die kontinentalen, atlantischen und pannonischen Regionen ausweiten wird. Zudem wird die geographische Verbreitung von Waldbränden mit dem Klimawandel größer werden, was die Etablierung von A. saligna in der Nähe von bereits besiedelten Gebieten zusätzlich fördern wird.

Die Weidenblatt-Akazie wurde im 19. Jahrhundert erstmals nach Deutschland eingeführt und ist aktuell im Handel, im Privatbesitz und in botanischen Gärten vorhanden, kommt aber nicht wildlebend vor ([author]Nehring & Skowronek[/author] 2023).

Lebensraum

In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet wächst A. saligna in unterschiedlichen Lebensräumen auf armen Sandböden oder Lehmböden. In trockenen Gebieten ist sie an Bach- und Flussläufe gebunden, wächst aber zum Beispiel auch in Küstendünensystemen, wenn diese mit Wasserläufen verbunden sind. In sekundären Verbreitungsgebieten ist A. saligna meist an ähnliche Habitate gebunden.

Sie ist in Gegenden mit jährlichen Niederschlagsmengen von mindestens 380 mm und mit trockenen Sommern zu finden. Das mittlere Minimum des kältesten Monats liegt im Verbreitungsgebiet meist innerhalb von 4,5-9°C (CABI 2017). Dennoch ist die Akazie winterhart bis zu Temperaturen von minus 4-7°C und erträgt leichte Fröste bedingt ([author]Nehring & Skowronek 2[/author]023). In Australien wächst sie in Höhenlagen bis 325m ü NN, kann in Einfuhrgebieten aber in wesentlich höheren Lagen vorkommen (CABI 2017).

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

Es sind noch keine wildlebenden Vorkommen bekannt.