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Roter Nasenbär (Nasua nasua)

Aktualisiert am: 27.03.2023
EU-Code:

Südamerikanischer Nasenbär (Nasua nasua)
Südamerikanischer Nasenbär (Nasua nasua)
© Foto: Maria Deweis

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Der Rote Nasenbär ist von schlanker und hochbeiniger Gestalt. Er hat eine Kopfrumpflänge von 41 – 67 cm und wiegt 3,5 – 6 kg. Der dunkel geringelte Schwanz ist 32 – 69 cm lang. Seine Fellfarbe variiert von rötlichbraun bis graubraun, wobei die Unterseite weißlich gefärbt ist. Der langgestreckte Kopf ist durch die verlängerte schwarze Schnauze charakterisiert, die seitlich weiß gezeichnet ist. Die Ohren sind kurz und rund. Der Rote Nasenbär hat kurze, kräftige, schwarz gefärbte Füße.

Der Rote Nasenbär hat keinerlei Ähnlichkeiten zu einheimischen Arten. Auch von ähnlichen Arten der Gattung Nasua ist der Rote Nasenbär vor allem durch die Färbung gut zu unterscheiden (Nehring & Skowronek 2017).

Biologie

Rote Nasenbären sind tagaktive Allesfresser. Mit ihrer verlängerten Schnauze suchen sie den Boden nach Nahrung ab. Sie ernähren sich größtenteils von Früchten und bodenlebenden Invertebraten (Gompper & Decker 1998). Rote Nasenbären sind opportunistische Jäger und Aasfresser und verzehren nur selten Wirbeltiere (Gompper 1996, Beisiegel 2001, CABI 2015, Emmons & Helgen 2016). Die Weibchen und Jungtiere finden sich in Gruppen von bis zu 31 Tieren zusammen (Hirsch 2010, Emmons & Helgen 2016). Die Männchen hingegen sind Einzelgänger und werden lediglich während der Fortpflanzungsperiode in den Gruppen der Weibchen geduldet (Hirsch 2011). Die trächtigen Weibchen verlassen zum Gebären die Gruppe und kehren nach 7-8 Wochen zu dieser zurück (CABI 2015). Es erfolgt in der Regel ein Wurf pro Jahr, der aus 2-7 Welpen besteht (CABI 2015).

Es ist unklar, welches Alter Rote Nasenbären in der Wildnis erreichen können. Das älteste in Gefangenschaft lebende Tier erreichte ein Alter von 26 Jahren (CABI 2015). Ältere Individuen in der freien Wildbahn sind in etwa 7-10 Jahre alt (CABI 2015).

Herkunft und Einwanderungsweg

Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet hat der Rote Nasenbär in Südamerika. Dort kommt er in nahezu jedem Land, von Kolumbien und Venezuela im Norden bis hin zum nördlichen Argentinien und Uruguay im Süden, vor. Einzige Ausnahme bildet Chile. Hier gilt Nasua nasua lokal als invasive Art (Emmons & Helgen 2016). In Europa zeigt der Rote Nasenbär derzeit nur in Spanien (Mallorca) Zeichen einer Invasivität. Dort existiert seit mindestens 2006 eine etablierte sich fortpflanzende Population (Deputy Direction of Nature 2015). Zusätzlich wurden vereinzelte Individuen regelmäßig in Großbritannien und unregelmäßig in Deutschland gesichtet (Baker 2011). Einführungen nach Europa erfolgten vorsätzlich, vor allem zur Haltung in zoologischen Gärten. Bei den gesichteten Individuen handelt es sich entsprechend wahrscheinlich um Gefangenschaftsflüchtlinge und ausgesetzte Tiere. In Hessen wurde im Jahr 2017 ein Gefangenschaftsflüchtling zeitnah wieder eingefangen. In NRW gab es bisher keine gemeldeten Sichtungen vom Roten Nasenbär. Eine langfristige Etablierung und Ausbreitung der Art gilt derzeit nur in der mediterranen Region Europas als wahrscheinlich (Baker 2011, Deputy Direction of Nature 2015). Aufgrund von Klimawandel und steigenden Temperaturen ist die weitere Entwicklung aber ungewiss (Baker 2011).

Lebensraum

Nasua nasualebt typischerweise in bewaldeten Habitaten (CABI 2015, Emmons & Helgen 2016). In seinem natürlichen Verbreitungsgebiet in Südamerika kommt er z.B. in Regenwäldern, Weichholzauen und Buschwäldern vor (Emmons & Helgen 2016). Über seine genauen Umweltansprüche ist relativ wenig bekannt. Zum Beispiel ist unklar, warum er in einigen bewaldeten Habitaten in höheren Populationsdichten vorkommt als in anderen (CABI 2015). Der Rote Nasenbär ist in Höhenlagen von bis zu 2500 m zu finden (Emmons & Helgen 2016).