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(Procambarus virginalis)

Aktualisiert am: 27.03.2023
EU-Code:

Marmorkrebs (Procambarus fallax f. virginalis)
Marmorkrebs (Procambarus fallax f. virginalis)
© Foto: Ch. Lukhaup

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Der Marmorkrebs ist ein höherer, zehnfüßiger Krebs (Decapoda) aus der Familie der „Amerikanischen Flusskrebse“ (Cambaridae). Sein Körper zeigt die typische Dreiteilung der zehnfüßigen Krebse in Kopf, Brust sowie dem gegliederten und beweglichen Hinterleib (Abdomen). Durch schnelles Einschlagen des Hinterleibes kann der Krebs rückwärtsgewandt schwimmend flüchten.

Der nur selten über 10 cm (max. 12 cm) große Marmorkrebs ist ein beliebter Aquarienkrebs. Marmorkrebse sind gut an ihrem auffällig marmoriert gefleckten Vorderkörper zu erkennen, der auch namengebend war. Die Scheren sind im Vergleich zum Körper eher klein. Als weitere Bestimmungsmerkmale eignen sich die kleinen, an den Seiten befindlichen Dornen und die eng zusammenlaufenden Rückenfurchen. Die Scherenunterseiten sind nie rot. Zu Merkmalskombinationen und Verwechselungsmöglichkeiten siehe 'http://www.edelkrebsprojektnrw.de/docs/bestimmungsschlussel.pdf'[Bestimmungsschlüssel].

Da bisher in Deutschland im Zoofachhandel und im Freiland nur weibliche Tiere gefunden wurden, die Artbestimmung der nordamerikanischen Flusskrebse aber über die Begattungsorgane der männlichen Tiere erfolgt, konnte die Art zunächst nicht bestimmt werden. Von Martin et al. wurde die Art als parthenogenetische Form von Progammarus fallax beschrieben (f. virginalis).

Biologie

Eine Besonderheit dieser Art ist, dass die weiblichen Tiere auch ohne Männchen Nachwuchs hervorbringen können (Jungfernzeugung). Ein ausgesetzter Marmorkrebs kann daher schon ausreichen, um einen neuen Bestand zu gründen. Im Aquarium zeichnet sich der Marmorkrebs durch seine hohe Vermehrungsrate aus. Daher werden häufiger überzählige Tiere unbedacht ausgesetzt. Die im Freiland etablierten und sich teilweise ausbreitenden Bestände zeigen, dass die Tiere den Winter in Mitteleuropa überleben können.

Herkunft und Einwanderungsweg

Mit Sicherheit handelt es sich um einen nordamerikanischen Flusskrebs, der vermutlich aus dem Süden der USA stammt (Lukhaup & Pekny 2005).

Lebensraum

Über ihren natürlichen Lebensraum können noch keine genauen Angaben gemacht werden, da die Art noch nicht bestimmt ist. Bisher wurde der Marmorkrebs in Europa überwiegend in Teichen nachgewiesen. Ob diese Krebsart auch in anderen Gewässertypen dauerhaft überleben kann, ist noch nicht zu sagen.

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

Gesicherte Bestände des Marmorkrebses sind bisher nur aus Baden-Württemberg und den Niederlanden bekannt. Mittlerweile gibt es auch für NRW mehrere Hinweise auf ausgesetzte Marmorkrebse. Einzeltiere konnten schon im Rhein und in der Ruhr gefangen werden. Ob sich der Marmorkrebs hier auch dauerhaft etabliert und ausbreitet bleibt abzuwarten. Weiterhin ist nicht abzuschätzen, welchen Einfluss diese Art auf die Lebensgemeinschaft hat.