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Ballonwein (Cardiospermum grandiflorum)

Aktualisiert am: 21.03.2024
EU-Code:

Blühender Ballonwein (Cardiospermum grandiflorum)
Blühender Ballonwein (Cardiospermum grandiflorum)
© Bernd Sauerwein, CC BY-SA 3.0 https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15110862

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Der Ballonwein ist eine große, rankende und halbverholzende Pflanze, die ein oder mehrjährig sein kann. [i]C. grandiflorum[/i] hat behaarte, gerippte Sprossachsen, die rötlich-grün gefärbt und mit borstigen Haaren bedeckt sind. Die Blätter sind wechselständig angeordnet und zusammengesetzt, sie sind sattgrün und zart behaart. Sie können bis zu 16 cm lang werden. Der Blattrand ist gezähnt ([author]Chapman et al. 2017[/author], 'https://www.neobiota-austria.at/cardiospermum-grandiflorum'[Neobiota Austria]).

Die Blüten haben vier weiße Blütenblätter mit einer gelben Lippe. Sie duften und wachsen in langgestielten, achselständigen Doldentrauben mit einem Paar Ranken am Blütenansatz ([author]Nehring & Skowronek 2023, Chapman et al. 2017[/author]). Die Blütezeit ist von Juli bis August. Die Größe der Früchte ist variabel, aber ihre charakteristische Form und rötliche Behaarung ist leicht zu erkennen ([author]Gildenhuys et al. 2013[/author]). Es handelt sich hierbei um ballonförmige, dreieckig und spitz zulaufende Kapseln, die maximal 65 mm lang werden. Sie sind bedeckt von feinen Borstenhäärchen. Die jungen Fruchtkapseln sind grün und färben sich im Laufe der Zeit braun. In ihnen enthalten sind jeweils drei schwarze Samen mit einem charakteristischen, weißen herzförmigen Hilum ([author]Weckerle & Rutishauser 2005[/author]). Anhand der Behaarung der Früchte lässt sich [i]C. grandiflorum[/i] von anderen Arten der Gattung sicher unterscheiden.

Biologie

Die Blüten der Art sind eingeschlechtlich. Sie ist vermutlich – ebenso wie die verwandte [i]C. halicacabum[/i] – selbstkompatibel und kann einen hohen Anteil an entwicklungsfähigen Samen produzieren, wenn sie sich selbst befruchtet. Die Art wird von Insekten wie Fliegen, Bienen, Wespen und Schmetterlingen bestäubt ([author]Chapman et al. 2017[/author]). Generell produziert die Art große Samenbanken: Ein Individuum kann Hunderte Samen produzieren. Die Samen werden über Wind und Wasser transportiert und bleiben für etwa zwei Jahre keimfähig ([author]Chapman et al. 2017[/author], [author]Navie & Adkins 2008[/author]). Der Ballonwein kann sich zudem auch vegetativ über Wurzelschösslinge und Wurzelfragmente vermehren. Höhere Temperaturen und eine damit verbundene längere Vegetationsperiode begünstigen die Blütedauer von [i]C. grandiflorum[/i]. Die optimale Keimfähigkeit von [i]C. grandiflorum[/i] wird vermutlich ähnlich wie bei [i]C. halicacabum[/i] bei Temperaturen um 35°C erreicht ([author]Chapman et al. 2017[/author]).

[i]C. grandiflorum [/i]produziert Pflanzengifte wie etwa Cyanogene, die die Art vermutlich gegen Prädatoren schützen ([author]Gildenhuys et al. 2013[/author]).

Herkunft und Einwanderungsweg

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich von Mexiko über Mittelamerika bis nach Südamerika sowie vom tropischen bis zum südlichen Afrika ('https://powo.science.kew.org/taxon/urn:lsid:ipni.org:names:782205-1'[Kew Royal Botanic Gardens]). [i]C. grandiflorum[/i] wurde als Zierpflanze in vielen Regionen eingeführt und ist in den subtropischen Regionen Australiens und Südafrikas weit verbreitet und hochinvasiv. Der Zierpflanzenhandel ist somit der bedeutendste Ausbreitungsvektor weltweit.

In Europa ist der Ballonwein in Malta etabliert und kommt in Frankreich und Italien unbeständig vor, wobei hier die Tendenz zu einer Naturalisierung besteht ('https://www.neobiota-austria.at/cardiospermum-grandiflorum'[Neobiota Austria]).

In Deutschland wurde die Art zum ersten Mal im 18. Jahrhundert eingeführt und ist im Handel, in botanischen Gärten und in Privatbesitz vorhanden. Wild lebend kommt sie bislang in Deutschland nicht vor ([author]Nehring & Skowronek 2023[/author]).

Lebensraum

In ihrem natürlichen, (sub)tropischen Verbreitungsgebiet besiedelt die Art den Rand von Waldgebieten, Savannen- und Buschlandschaften sowie Graslandschaften ('https://powo.science.kew.org/taxon/urn:lsid:ipni.org:names:782205-1'[Kew Royal Botanic Gardens]) und bevorzugt allgemein offene oder gestörte Lebensräume. Sie bevorzugt durchlässige Böden, kann jedoch auch auf sehr unterschiedlichen Bodentypen gedeihen. Die Art wächst am besten an sonnigen Standorten und wird durch sehr hohe Temperaturen in ihrer Keimfähigkeit gefördert, kann aber auch unter schattigen Bedingungen keimen. Die Samen und Jungpflanzen können Überflutungen ebenso überstehen wie trockene Bedingungen ([author]Chapman et al. 2017[/author]). Klimatisch ist Mitteleuropa und somit auch Deutschland eher ungeeignet für [i]C. grandiflorum[/i] ([author]Gildenhuys et al. 2013[/author]). Bedingt durch den Klimawandel wird sich das potentiell geeignete Areal in Europa jedoch sowohl innerhalb Italiens, wo der Ballonwein momentan unbeständig vorkommt, als auch nordwärts bis in die Niederlande und das südliche Großbritannien ausweiten ('https://www.neobiota-austria.at/cardiospermum-grandiflorum'[Neobiota Austria]).

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

[i]C. grandiflorum[/i] wurde in NRW bislang nicht nachgewiesen.