Kudzu (Pueraria montana var. lobata)
Aktualisiert am: 01.10.2024
EU-Code:
- Kudzu (Pueraria lobata) Blüte : ©Doctoroftcm, CC BY-SA 3.0 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pueraria_lobata_in_Shangrao.JPG
Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten
Beim Kudzu ([i]Pueraria montana[/i]) handelt es sich um eine terrestrische mehrjährige Lianenpflanze ([author]Nehring & Skowronek 2023[/author]). Kudzu gehört zu den Hülsenfrüchtlern ([author]EPPO 2006[/author]). Sie verholzt und ihr Stamm kann bis zu 15 Meter lang werden (Nehring & Skowronek 2023). Die kletternden, windenden, behaarten Triebe können sogar bis zu 30 Meter hochwachsen. Die Blätter des Kudzu sind gegenständig und ca. 8-20 cm lang und 5-19 cm breit. Es handelt sich dabei um dreizählige Fiederblätter, die in sich nochmal dreifach gelappt sind ([author]Kato-Noguchi 2023[/author]). Die Oberseite der Blätter ist blassgrünlich gefärbt, während die Unterseite eher hellgrau erscheint ([author]Nehring & Skowronek 2023[/author]). Die Blätter sind mit einem behaarten Stiel von bis zu 10 cm Länge ausgestattet. Zum Winter hin werden die Blätter abgeworfen. Die Wurzelentwicklung findet an den Internodien der Triebe statt. Das Wurzelsystem ist sehr ausgedehnt, die Wurzeln können bis zu zwei Meter lang und 50 cm im Durchmesser werden ([author]Kato-Noguchi 2023[/author]). Sie enthalten einen großen Stärkeanteil. Die Pflanze besitzt bis 180 kg schwere Speicherorgane und betreibt mit stickstoffbindenden Knöllchenbakterien Symbiose ([author]Nehring & Skowronek 2023[/author]). Die duftenden purpurn-violetten 2-2,5 cm langen Blüten stehen zu 20-50 in 10-25 cm langen Trauben angeordnet. Von anderen verholzten Lianen ist Kudzu an den großen, blassgrünen, dreiteiligen Blättern eindeutig zu unterscheiden ([author]InfoFlora 2021[/author]).
Biologie
Die Blütezeit ist von Juni bis September ([author]Nehring & Skowronek 2023[/author]). Die Bestäubung findet durch Bienen und andere Insekten statt ([author]InfoFlora 2021[/author]). Kudzu bildet von September bis Januar behaarte Schoten als Frucht, in denen sich die nierenförmigen 1-15 Samen befinden ([author]OEPP/EPPO 2007; Kato-Noguchi 2023[/author]). Die Verbreitung der Samen erfolgt über längere Distanzen mittels Säugetieren und Vögeln. Es findet eine Samenernte pro Jahr statt.
Kudzu kann sich mittels vegetativer Fortpflanzung durch Ausläufer besonders gut in neuen Regionen etablieren ([author]EPPO 2006[/author]). Bis zu 26 cm am Tag bzw. 15 m pro Vegetationsperiode schnell kann die invasive Pflanze wachsen ([author]OEPP/EPPO 2007[/author]). Die Samenbildung ist in gemäßigten Zonen reduziert oder fehlend ([author]Starfinger & Nehring 2013[/author]). Im Tessin, Schweiz, konnte die Keimung in der freien Natur nachgewiesen werden ([author]InfoFlora 2021[/author]).
Herkunft und Einwanderungsweg
[i]Pueraria montana[/i] kommt ursprünglich im temperaten Asien vor ([author]Nehring & Skowronek 2023[/author]). Erste Einführungen fanden im 20. Jahrhundert als Gartenpflanze im Handel und durch Botanische Gärten statt. Auch in der Landwirtschaft, als Viehfutter, Erosionsschutz und Stickstofffixierer, fand Kudzu Gebrauch ([author]EPPO 2006[/author]). Die unbeabsichtigte Ausbringung durch Gartenabfälle oder kontaminiertes Erdmaterial wird ebenfalls genannt, spielt aber bisher keine Rolle. Die Haupteinfuhrquelle ist der Gartenbau.
In Italien und der Schweiz (30 Bestände, Stand 2006 ([author]Starfinger & Nehring 2013[/author])) wurde Kudzu absichtlich eingeführt und konnte sich bereits etablieren, die meisten anderen europäischen Länder, einschließlich Deutschland, sind bisher frei von [i]P. montana[/i] in der freien Natur ([author]EPPO 2006[/author]).
Die Kudzu-Samen sind auch in Deutschland käuflich zu erwerben, daher ist mit dem Vorkommen in Gärten in Deutschland zu rechnen. Bereits zwei botanische Gärten in Deutschland halten [i]Pueraria montana[/i]. ([author]Starfinger & Nehring 2013[/author])
Lebensraum
Zu den Hauptlebensräumen zählen Weiden, Waldränder, sonnenlichtreiche Wälder, Fluss- und Kanalufer, Straßen- und Schienennetze, Ufer von Binnengewässern, Gärten und (Acker-) Brachen ([author]EPPO 2006[/author]). Günstige klimatische Bedingungen für [i]P. montana[/i] sind milde Winter und heiße feuchte Sommer mit ausreichend Sonnenschein. Der Erwärmungstrend ist für [i]P. montana[/i] demnach förderlich. Aber auch sehr kalte Winter kann Kudzu überleben.
Die verschiedenen Lebensräume und die breite Klimatolleranz zeigen, dass die Anpassungsfähigkeit der Art sehr hoch ist. An verschiedene Umweltbedingungen wie Bodenfruchtbarkeit, Bodenart, pH-Wert, Jahresniederschlag und Temperatur passt sich Kudzu an. ([author]Kato-Noguchi 2023[/author])
Verbreitung in Nordrhein-Westfalen
Bisher nicht bekannt.