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Brasilianisches Tausenblatt (Myriophyllum aquaticum)

Aktualisiert am: 27.03.2023
EU-Code:

Prävention

Das Brasilianische Tausendblatt zählt zu den Arten, für die nach Art. 19 der Verordnung (EU) 1143/2014, Managementmaßnahmen zur Bekämpfung und Eindämmung durchzuführen sind. Es darf in der EU nicht eingeführt, gehandelt, gehalten oder transportiert werden (Art. 7). Um Einfuhr und Ausbreitung zu verhindern, müssen ein Überwachungssystem (Art. 14) und amtliche Wareneinfuhrkontrollen (Art. 15) etabliert werden. Jedes Vorkommen ist der Unteren Naturschutzbehörde zu melden, damit rechtzeitig Maßnahmen zur Vernichtung bzw. Kontrolle getroffen werden können.

- keine Gartenteichabfälle im Freiland entsorgen

- keine Aquarientiere, Aquarienpflanzen oder auch nur Aquarienwasser in ein natürliches oder halbnatürliches Gewässer der freien Landschaft entsorgen

Bekämpfung

Eine erfolgreiche Bekämpfung oder Kontrolle ist nur bei Eingreifen in einem sehr frühen Stadium der Invasion möglich und sinnvoll, da sich die Pflanzen über Pflanzenbruchstücke (Blätter, Sprossachsenabschnitte) mit der fließenden Welle ausbreiten können. Da die Ausbreitung bei größeren Beständen praktisch nicht mehr kontrollierbar ist, kommt es unbedingt auf eine rasche und gründliche Tilgung an. Bei der Entscheidung, welche Managementstrategie angewendet werden soll, ist in jedem Einzelfall abzuwägen, ob das geplante Ziel des Managements mit dem Verfahren erreicht werden kann und inwieweit der entstehende Nutzen die negativen Folgen des Managements übersteigt.

Da das Brasilianische Tausendblatt bei mechanischer Belastung besonders stark zur Fragmentbildung neigt und kleinste Fragmente bis hin zu einem einzelnen Blatt zu einer neuen Pflanze heranzuwachsen können, ist das Mähen mittels Mähbooten nicht zu empehlen. Beim Ausreißen von Hand reißen die Sprosse in der Regel vom Rhizom ab und treiben erneut aus. Für kleine Bestände (bis ca. 50 m²) bietet sich die sehr arbeitsintensive Handaufsammlung an, da hier die einzelnen Pflanzen mit dem Wurzelraum sehr vorsichtig aus dem Sediment ausgegraben bzw. ausgezogen werden können. Für größere Bestände empfiehlt sich die Hydro-Venturi-Methode, bei der die Pflanzen mit ihrem Wurzelsystem aus dem Sediment ausgeschwemmt werden, auftreiben, und als ganze Pflanzen entfernt werden können, wobei nur deutlich weniger Fragmente produziert werden. Bei allen Beseitungsmaßnahmen müssen schwimmende Driftsperren ausgebracht werden, um zu verhindern, dass die sehr austriebsfähigen Fragmente sich ausbreiten (Hussner 2016).

Die Uferränder sind jeweils auf Bewuchs des Brasilianischen Tausendblattes zu kontrollieren, da diese Wasserpflanze auch an trockenen Rändern wachsen kann und sich von dort wieder den Lebensraum Wasser zuückerobern kann (Hussner 2016). Im und am Gewässer dürfen keine Fragmente zurückbleiben. Das Pflanzenmaterial

darf nicht in Gewässernähe liegengelassen werden, sondern muss fachgerecht entsorgt werden (Hussner 2016).

'https://mediathek.naturschutzinformationen.nrw.de/mediathek/files/23/86/17/02/a7b5aa628ac77bcc41b06a1a0b5393aa01936295.pdf'[Maßnahmenblatt]

Maßnahmenblätter