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Marderhund (Nyctereutes procyonoides)

Aktualisiert am: 27.03.2023
EU-Code:

Invasivität

Auswirkungen auf Flora und Fauna

Der Marderhund wird oft als eine Plage für die heimische Fauna angesehen. Diese Einschätzungen sind aber häufig übertrieben, denn als Allesfresser wird er nur gelegentlich und lokal Schäden in der heimischen Tierwelt anrichten können (KAUHALA 1999). In Schutzgebieten, die speziell für Limikolen und Entenarten eingerichtet wurden, kann es geboten sein, Marderhunde, die ein neues Prädationsrisiko darstellen, fern- bzw. kurz zu halten (STUBBE 1989, LANGEMACH & BELLEBAUM 2005, SELLIN & SCHIRRMEISTER 2005). Raufußhühner dürften aufgrund ihrer Habitatansprüche weniger mit Marderhunden in Berührung kommen. Insgesamt gibt es keine Hinweise darauf, dass sich durch die Anwesenheit des Marderhundes die heimische Artenvielfalt nachteilig verändert (STURZEIS).

In der Größe des Marderhundes, seiner Jagdmethode und Nahrung sowie bezüglich seiner Verstecke gibt es Überschneidungen mit Waschbären und Dachsen, sodass Konkurrenzsituationen mit diesen Arten möglich sind. Zu einer Erhöhung des Räuberdruckes kommt es durch die Anwesenheit des Marderhundes wohl nicht (STUBBE 1989), vielmehr wird das gegebene Nahrungspotential dann mit dieser zusätzlichen Art zu teilen sein. Vielleicht kann der Marderhund auch auf Kosten des Fuchses zunehmen, ohne diesen aber zu verdrängen. So sollen im Kreis Ostvorpommern im Jagdjahr 2006/07 mit einer Marderhundstrecke von 1235 Exemplaren, anders als in Jahren zuvor, nur noch Füchse in ähnlicher Zahl erlegt worden sein (Jagd Blog 11.5.07). Von einer körperlichen Unterlegenheit des Fuchses kann allerdings nicht die Rede sein. In seiner Heimat lebt der Marderhund schon immer mit Rotfuchs und dem (asiatischen) Dachs zusammen. Dort fallen insbesondere junge Marderhunde schon mal Füchsen zum Opfer (NOWAK 93).

Marderhunde können Trichinen besitzen, sie erkranken auch an Hundestaupe und Tollwut. Demnach können sie als Vektoren dieser Krankheiten und Parasitosen innerhalb der Biozönosen eine Rolle spielen (NOWAK 1993, OERLEMANS & KOENE 2008).

Auswirkungen auf menschliche Gesundheit

Marderhunde kommen als Vektor für Tollwut und den Fuchsbandwurm in Frage. Beim Umgang insbesondere mit toten Marderhunden sind demnach dieselben Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, wie sie für die Behandlung von Füchsen gelten. Auf mögliche weitere Folgen des Vorkommens von Marderhunden für den Menschen geht ein Beitrag von OERLEMANS und KOENE (2008) ein.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Fraßschäden in Maisfeldern oder an Obst durch Marderhunde kommen gelegentlich vor, sind aber wirtschaftlich unbedeutend.