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Schwarzmundgrundel (Neogobius melanostomus)

Aktualisiert am: 27.03.2023
EU-Code:

Schwarzmaul-Grundeln sind sehr variabel was ihre Färbung anbelangt und können diese situationsbedingt anpassen
Schwarzmaul-Grundeln sind sehr variabel was ihre Färbung anbelangt und können diese situationsbedingt anpassen
© Foto: S. Gertzen

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Die Schwarzmaul-Grundel, auch Schwarzmund-Grundel genannt, ist ein Fisch aus der Familie der Gobiidae und wird im Süßwasser bis zu 20 cm groß, im Salzwasser deutlich größer. Sie zählt zu den benthischen Arten, hält sich also vorwiegend in Bodennähe auf und besitzt daher keine Schwimmblase. Wie alle Grundeln besitzt sie an der Körperunterseite zusammengewachsene Bauchflossen, die als Saugscheibe in der Strömung fungieren können und als Unterscheidungsmerkmal von der ähnlich aussehenden Groppe dienen. Die Schwarzmaulgrundel lässt sich von den anderen Grundelarten sehr leicht durch einen schwarzen Fleck auf der ersten Rückenflosse unterscheiden. Zudem besitzt sie einen eher rundlichen Kopf mit froschartigen Augen. Die Grundfärbung zeichnet sich durch Sandtöne mit dunklen Flecken und Marmorierungen aus, ist jedoch sehr variabel bei dieser Art und kann dem jeweiligen Untergrund angepasst werden. Die Flossen können leicht orange Töne annehmen, sind jedoch niemals deutlich pigmentiert wie bei der Kessler-Grundel.

Biologie

Schwarzmaul-Grundeln laichen mehrfach in der Saison (Mai-September). Das Männchen verteidigt dabei eine Bruthöhle aggressiv gegen alle potenziellen Angreifer und pflegt die Eier, die durchaus von mehreren Weibchen stammen können. Dabei nimmt das Männchen eine tiefschwarze Färbung an, die sich ebenfalls unter Stress zeigen kann. Wenn die Jungfische schlüpfen (Grundeln haben keine Larvenstadien), werden sie nach wenigen Tagen von dem Männchen aus der Höhle gefächert und verbringen ihre Jugend auf sandig-kiesigen Bereichen. Schwarzmaul-Grundeln fressen alles, was saisonal gerade vorhanden ist (opportunistisches Fraßverhalten). Sie ernähren sich dabei vorwiegend von Kleinkrebsen, Insektenlarven und Mollusken (Muscheln und Schnecken), beißen aber selbst auf künstliche Raubfischköder. Fisch und dessen Laich wird allerdings eher selten konsumiert. Schwarzmaulgrundeln können sich bei drohender Gefahr blitzschnell im Sand vergraben, so dass nur noch die froschartigen Augen hervorschauen.

Herkunft und Einwanderungsweg

Die Schwarzmaul-Grundel stammt aus dem Pontokaspis. Sie gelangte vermutlich mit Hilfe des Schiffsverkehrs (Ballastwasser, Gelege an Schiffen) und durch die Eröffnung des Rhein-Main-Donau-Kanals in den Rhein und somit auch nach NRW. Der Erstfund im Niederrhein war im Jahre 2008, bereits 2004 konnte diese Art allerdings im Rheindelta in den Niederlanden gefunden werden.

Lebensraum

Die Schwarzmaul-Grundel ist eine anpassungsfähige Art, auf allen Substraten und in allen Strömungsbedingungen anzutreffen. Sie benötigt Hartsubstrat, das als Bruthöhle dienen kann.

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

Die Schwarzmaul-Grundel ist im gesamten Rhein in sich selbstreproduzierenden Beständen stark verbreitet. Inwieweit angebundene Gewässer und Kanäle infiziert sind ist noch unklar. Hier fehlen qualifizierte Aussagen, insbesondere was die Unterscheidung der Grundelarten betrifft.