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Großer Alexandersittich (Psittacula eupatria)

Aktualisiert am: 27.03.2023
EU-Code:

Großer Alexandersittich (Psittacula eupatria), Hybride, Männchen
Großer Alexandersittich (Psittacula eupatria), Hybride, Männchen
Foto D. Franz

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Der knapp 60 cm lange Große Alexandersittich kommt bisher nur lokal in Köln und außerhalb von NRW in Wiesbaden vor. Die Lautäußerungen unterscheiden sich deutlich vom Halsbandsittich Psittacula krameri, sind prägnant und lassen eine eindeutige Artbestimmung zu.

Große Alexandersittiche sind überwiegend grün, Wangen und Hinterkopf sind leicht bläulich verwaschen. Bei den Männchen zieht sich ein schwarzes Band vom Kinn, das wie beim Halsbandsittich zum Nacken schmaler wird und in einem rosa Nackenband ausläuft. Allerdings sind beide Bänder deutlich breiter als bei diesem. Der starke Schnabel ist papageienförmig, Ober- und Unterschnabel sind rot. Das Weibchen ist wie das Männchen gefärbt, besitzt jedoch kein Halsband. Jungvögel sehen weibchenfarben aus, das Grün wirkt noch etwas schmutzig gelblich. Verwechselungen können in Nordrhein-Westfalen mit dem Halsbandsittich auftreten, da beide Arten in den gleichen Parkanlagen brüten. Der Halsbandsittich ist mit 40 cm deutlich kleiner. Das Hauptunterscheidungsmerkmal ist jedoch der nur beim Großen Alexandersittich vorhandene braunrote Schulterfleck.

Biologie

Zur Aufzucht der Jungen benötigen Große Alexandersittiche sehr große Baumhöhlen in Platanen oder Pappeln. Häufig übernehmen sie die Bruthöhlen von den Halsbandsittichen, die sie vergrößern oder ausbauen. Dabei scheinen sie den Halsbandsittich vom Brutplatz zu verdrängen. Einmal im Jahr schlüpfen zwei bis vier Jungvögel.

Wie die Halsbandsittiche ernähren sich auch die Großen Alexandersittiche überwiegend vegetarisch. Sie fressen unterschiedliche Pflanzenteile von diversen Gehölzen: Knospen, Triebe, Blüten, Samen und Früchte. Es ist nachgewiesen, dass auch Große Alexandersittiche gelegentlich von Wanderfalken erbeutet werden.

Herkunft und Einwanderungsweg

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Großen Alexandersittichs umfasst den Indischen Subkontinent von Pakistan im Westen und erstreckt sich mit 5 Unterarten über Indien, Bangladesch, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodja bis nach Vietnam.

Der Große Alexandersittich wurde 1985 erstmals im Freiland in Deutschland beobachtet, die erste Brut wurde 1988 in Wiesbaden beschrieben. 1993/94 wurden von Ulrike Ernst bereits 11 Brutpaare in Köln entdeckt. Eine natürliche Besiedlung aus Indien ist auszuschließen. Es handelt sich wie beim Halsbandsittich ausschließlich um Gefangenschaftsflüchtlinge und deren Nachkommen. Erste Bruten in Köln dürften bereits ab 1985 stattgefunden haben. In Bonn erfolgte im Jahr 1991 eine Einzelbrut. Bisher erfolgte eine moderate Bestandszunahme und Arealausweitung.

Lebensraum

Der Große Alexandersittich kommt bisher ausschließlich in großen Parkanlagen, parkartigen alten Friedhöfen und zoologischen Gärten vor, die durch einen sehr alten Baumbestand gekennzeichnet sind. Brut- und Winterverbreitung sind identisch.

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

Neben der ersten Brutansiedlung in Köln-Stammheim hat der Große Alexandersittich zunächst den Kölner Zoo und später den Melatenfriedhof im Westen der Stadt besiedelt. Ansiedlungsversuche der Art in Bonn und Düsseldorf waren zunächst nicht längerfristig erfolgreich. Seit etwa 2012 wird die Art zunehmend häufiger und regelmäßig in Bonn beobachtet, 2018 bestand erneut Brutverdacht in Bonn. 2018 wurden in Köln 93 Brutpaare des Großen Alexandersittichs in Köln kartiert (Braun et al. 2018). Zusammen mit dem Bestand an Nichtbrütern ergibt sich inzwischen eine größere Population von einigen hundert Tieren. Im Oktober 2017 wurden am Rheinufer der Kölner Innenstadt 500 Exemplare gezählt. Der größere Alexandersittichs scheint den Halsbandsittich aus seinen angestammten Siedlungsgebieten zu verdrängen (Braun 2019). Inzwischen beträgt das Verhältnis zwischen den beiden Papgeienarten eins zu fünf (Braun et al 2018).