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Bastard-Staudenknöterich (Fallopia bohemica (F. japonica x sachalinensis))

Aktualisiert am: 27.03.2023
EU-Code:

Invasivität

Auswirkungen auf Flora und Fauna

Hat sich eine Pflanze des Bastard-Knöterichs an einer Stelle erst einmal etabliert, breitet sie sich vegetativ schnell aus und kann dichte, bis 3,5 m hohe Dominanzbestände ausbilden. Die angestammte Vegetation wird dabei verdrängt. Im Bestand selbst ist kaum eine andere Pflanzenart zu finden. Einerseits wachsen die unterirdischen Ausläufer so dicht, dass andere Pflanzenarten kaum Fuß fassen können, andererseits wird der Bodenbereich innerhalb des Bestandes aufgrund des bogigen Wuchses der Sprosse und der großen Blätter stark beschattet. Die lokale Ausbreitung eines Bestandes erfolgt durch Verzweigung und Wachstum des Rhizoms zu allen Seiten. Die Etablierung an einem Wuchsort erfolgt zunächst zwar an gestörten Stellen, danach kann sie aber, wie auch die beiden anderen Knöterich-Arten, durch den unterirdischen Wuchs der Rhizome in andere intakte Pflanzengesellschaften eindringen und sie unterwandern.

An den Ufern der großen Flüsse verdrängen die Knöterich-Arten heute vielfach nur noch häufige heimische Arten, da aufgrund von Eutrophierung, Auflichtung und Uferausbau der Gewässer eine Vielzahl von Arten bereits vorher verschwunden war. Besonders problematisch werden die Knöteriche aber insbesondere dort, wo sie mittels Rhizomwuchs in benachbarte Schutzgebiete eindringen und dadurch den Erhaktungszustand bzw. die Nutzung solcher Flächen beeinträchtigen.

Zwar werden die Knötericharten von einigen Blütenbesuchern und Phytophagen angenommen, aber man fand z. B. erheblich weniger Insektenarten, die sich von der Pflanze ernähren, als bei heimischen Arten (DIAZ & HURLE 1995, DÜLL & KUTZELNIGG 2005). Die Verdrängung einheimischer Pflanzenarten durch die Knöterich-Arten kann zum Rückgang stärker spezialisierter Insekten führen. Die Knöterich-Arten verändern aufgrund ihrer außerordentlich hohen Konkurrenzkraft die Mengen- und Konkurrenzverhältnisse der anderen Arten und sind daher auch dann ein Problem, wenn sie nicht zum vollkommenen Aussterben von Arten führen.

Auswirkungen auf menschliche Gesundheit

keine bekannt

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die ostasiatischen Knöterich-Arten können Schäden an Gebäuden, Straßen, Parkplätzen, Gleisanlagen, Mauern und Uferbefestigungen hervorrufen, indem Rhizome in Mauerritzen oder Asphalt eindringen und sie durch Dickenwachstum sprengen. Die durchgeführten Ausbesserungs- bzw. Bekämpfungsmaßnahmen sind äußerst kostspielig. Sie führen außerdem in der Regel nicht zu einem nachhaltigen Erfolg und müssen aufgrund der tief reichenden Rhizome mehrfach durchgeführt werden.

Dominanzbestände an Fließgewässern können deren Abflussverhalten verändern und z. B. bei Hochwasser den Abfluss verlangsamen (BAUER 1995). Durch üppigen Knöterichaufwuchs werden örtlich Abflussquerschnitte stark verkleinert. Außerdem wurde eine Erhöhung der Erosionsgefahr mit daraus resultierende Uferabbrüchen aufgrund von Knöterichvorkommen beobachtet, da anders als zunächst erwartet, die Rhizome den Boden schlechter fixieren als z. B. Gräser (FLORAWEB), was allerdings verschiedentlich angezweifelt wird (KOWARIK 2003). Ausgedehnte Knöterichvorkommen können einen erhöhten Aufwand für die Gewässerunterhaltung bedeuten.