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Verschiedenblättriges Tausendblatt (Myriophyllum heterophyllum)

Aktualisiert am: 27.03.2023
EU-Code:

Verschiedenblättriges Tausendblatt (Myriophyllum heterophyllum Michx.)
Verschiedenblättriges Tausendblatt (Myriophyllum heterophyllum Michx.)
© Foto: A. Hussner

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Myriophyllum heterophyllum ist eine ausdauernde, wintergrüne, zumeist untergetaucht (submers) wachsende Wasserpflanze, die in den Sommermonaten auch kurze, 10-15 (-35) cm über die Wasseroberfläche herauswachsende (emerse) Sprosse ausbildet, die dann die Blüten tragen. Die Sprosse werden dabei > 5 m lang und erreichen somit in den meisten Fällen die Wasseroberfläche. Die submersen Blätter sind einfach gefiedert und finden sich meist in 4-5 (6) zähligen Quirlen oder Scheinquirlen. Die submersen Fiederblätter sind bis zu 500 mm lang und an den älteren Sprossteilen viel länger als die Internodien. An den älteren Sprossteilen sind die Blätter auch oft nicht mehr in Quirlen, sondern versetzt angeordnet. Die emersen Tragblätter sitzen mit breitem Grund in 4 - 5 zähligen Quirlen und sind viel länger als die Blüten. Die Tragblätter sind 3 - 5 mm breit, ungeteilt, lanzettlich bis breit lanzettlich zugespitzt, am Rande gezähnt bis kammförmig gesägt, dicklich, derb, kahnförmig und mit einer dunkel- bis olivgrünen Färbung. Die glänzenden Tragblätter setzen sich deutlich vom Laubspross ab.

Die Unterscheidung zu den heimischen Arten der Gattung Myriophyllum (M. spicatum, M. verticillatum, M. alterniflorum) ist schwierig, doch eine Abgrenzung zu den anderen Myriophyllum-Arten ist mittels der oft an den unteren Sprossachsen zu findenden unregelmäßigen, nicht wirteligen Blattanordnung und der charakteristischen Blütenstände möglich.

Biologie

Myriophyllum heterophyllum ist eine zumeist untergetaucht lebende Wasserpflanze, die in eigentlich allen Gewässertypen anzutreffen ist. Die schnell wachsende Art kann innerhalb weniger Jahre dichte Bestände ausbilden. Die Art ist immergrün und die Bestände bleiben selbst unter einer geschlossenen Eisdecke voll erhalten, so dass die Pflanzen im Frühjahr einen deutlichen Vorteil gegenüber den neu austreibenden Pflanzen, wie z.B. den heimischen Myriophyllum spicatum und Myriophyllum verticillatum, besitzen.

Myriophyllum heterophyllum ist in der Lage, aus kleinsten Pflanzenfragmenten zu regenerieren, wobei die Regenerationsraten bei Fragmenten mit Sedimentkontakt deutlich höher sind als bei im Wasser treibenden Fragmenten. Die Fragmente bilden in der Regel erst Wurzeln aus, bevor ein neuer Spross gebildet wird.

Ebenso wie die heimische Art Myriophyllum spicatum ist auch Myriophyllum heterophyllum in der Lage, HCO3- als weitere Kohlenstoffquelle im Gewässer zu nutzen, wenn auch nur zu einem geringeren Anteil. Dennoch bietet dies der Art einen deutlichen Konkurrenzvorteil vor obligaten CO2-Nutzern.

Herkunft und Einwanderungsweg

Myriophyllum heterophyllum stammt ursprünglich aus dem südöstlichen Nordamerika und ist in Europa stellenweise eingebürgert. In Europa ist die Art als Neophyt mittlerweile weit verbreitet, mit Vorkommen Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Österreich, Spanien und Deutschland. Vor allem im westeuropäischen Raum zeigt sie aktuell eine starke Ausbreitungstendenz.

In Deutschland gelangen erste Funde der Art um 1910-1917 in einem Tümpel in der Dresdner Heide. Weitere Funde folgten im Leipziger Hafenbecken und dem Elster-Saale-Kanal in Leipzig, später folgten Erstnachweise in Niedersachen und NRW (ca. 1975). Da eine generative Vermehrung der Art in Europa bislang nicht beobachtet wurde, ist die anhaltende schnelle Ausbreitung der Art in Deutschland auf die Ausbreitung durch Pflanzenfragmente und die Ansalbung durch den Menschen zurückzuführen.

Lebensraum

Myriophyllum heterophyllum besiedelt sowohl stehende als auch fließende Gewässer und ist zumeist in meso- und eutrophen Gewässern zu finden. Die Art wächst meist bis in Tiefen von ca. 5 m, wurde aber in klaren Gewässern auch bis in 10 m Tiefe gefunden. Die Bestände erreichen Bestandsdichten von > 3 kg Trockenmaterial pro m².

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen ist Myriophyllum heterophyllum in Seen und Fließgewässern vor allem im Raum Düsseldorf und im Großraum Köln anzutreffen.