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Alligatorkraut (Alternanthera philoxeroides)

Aktualisiert am: 27.03.2023
EU-Code:

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Das Alligatorkraut ist eine ausdauernde krautige Wasser- und Sumpfpflanze, die aquatisch bis semiterrestrisch lebt. Die gegenständigen Blätter sind dunkelgrün, elliptisch, glattrandig und unbehaart. Sie sind sitzend oder kurz gestielt, 3,5 – 7, 1 cm lang und 0,5 – 2,0 cm breit. Mithilfe von bis zu 10 m langen hohlen Stängeln und Stolonen bildet das Alligatorkraut dichte verwobene Matten, die sich zur Blütezeit bis zu 20 cm über der Gewässeroberfläche abheben können. Es kann sowohl in der Erde verwurzelt wie auch freischwimmend wachsen. Die kugelförmigen Blüten sind weiß und seitenständig oder selten endständig. Der Durchmesser der Blütenstände beträgt 1,4 – 1,7 cm. Die Blütezeit variiert je nach Region. In Nordamerika blüht das Alligatorkraut z.B. ab Anfang Frühling bis in den Sommer hinein, in Australien hingegen erst ab Mitte des Sommers.

Verwechselungsmöglichkeiten bestehen mit anderen Arten der GattungAlternanthera, insbesondere mit Alternanthera caracasana Kunth., Alternanthera nodiflora R.Br. und Alternanthera sessilis (L.) R.Br. ex DC. Besonders zu A. sessilis bestehen große Ähnlichkeiten. Es wird diskutiert, ob A. philoxeroides fehlerhaft identifiziert und unter einem anderen Namen nach Europa eingeführt wurde (EPPO 2015, 2016).

Biologie

In seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet vermehrt sich das Alligatorkraut sowohl vegetativ als auch generativ. In Gebieten in denen die Art eingewandert ist findet die Reproduktion allerdings allem Anschein nach ausschließlich vegetativ über die Stolonen statt. Die Art ist mehrjährig, verfügt über hohe Wachstumsraten und ist damit sehr konkurrenzfähig. Alternanthera philoxeroides toleriert mittlere Jahrestemperaturen von 10 – 20°C. Eine optimale Keimung findet bei konstanten Temperaturen von 30°C statt. Unter 7°C wird das Wachstum unterdrückt. Sinken die Temperaturen unter 5°C ist die Art nicht mehr keimfähig. Allerdings überleben einige Teile der Pflanze auch bei Frost, aus denen diese dann bei steigenden Temperaturen wieder austreiben kann. Das beste Wachstum findet unter nährstoffhaltigen Bedingungen statt. Die Art wächst selbst in kupferhaltigen Gewässern gut und kann als Frischwasserpflanze auch hohe Salzgehalte des Wassers tolerieren (10 – 20% des Salzgehaltes von Meerwasser). Auch an schlechte Lichtverhältnisse ist die Art anpassungsfähig (EPPO 2016).

Herkunft und Einwanderungsweg

Das Alligatorkraut kommt natürlicherweise in Südamerika (Argentinien, Brasilien, Paraguay) vor. Es gilt in Australien, der Volksrepublik China, Taiwan, Neuseeland, Thailand, Indien, auf den Karibischen Inselnund in den USA als invasive Pflanze.'https://de.wikipedia.org/wiki/Alligatorkraut#cite_note-GRIN-3'[[]Es ist ungewiss wie die Art nach Europa gelangt ist, wahrscheinlich ist aber eine Einfuhr als Aquarien- oder Zierpflanze (Rabitsch et al. 2013, EPPO 2016). Das erste Vorkommen in Europa wurde 1971 in Frankreich verzeichnet, wo es bis 2013 nur vereinzelt in kleineren Populationen vorzufinden war und nicht als invasiv galt. 2014 hatte sich die Art dann in einem Nebenfluss der Rhone innerhalb eines Jahres von 10 m² auf eine Fläche von 1500-2000 m² ausgebreitet (EPPO 2016). Heute kommt das Alligatorkraut in Frankreich und Italien lokal begrenzt vor. In Deutschland kommt die Pflanze bislang nicht vor. Eine Ausbreitung nach Deutschland ist aufgrund der geringen klimatischen Eignung wenig wahrscheinlich (Rabitsch et al. 2013). Lokale Populationen an klimatisch günstigen Orten etwa in künstlich erwärmten Gewässern sind aber denkbar (EPPO 2015). Eine Samenproduktion konnte in den meisten Gebieten, in denen das Alligatorkraut eingewandert ist, bisher nicht beobachtet werden (EPPO 2015). Es ist demnach davon auszugehen, dass es sich dort lediglich vegetativ vermehrt und sich nur da ausbreitet, wo es durch unachtsame Entsorgung oder über Ballastwasser in die Natur gelangt.

Lebensraum

Das Alligatorkraut wächst als Wasser- und Sumpfpflanze sowohl in aquatischen als auch terrestrischen Habitaten, meist aber am Übergang dieser beiden Lebensräume. Es ist vorwiegend in den Uferbereichen von langsam fließenden Flüssen, Kanälen, Gräben, Seen und Sümpfen sowie in anderen Feuchtgebieten zu finden. Aber auch in bewirtschafteten terrestrischen Habitaten, wie z.B. Agrarland und urbanen Flächen, kann es vorkommen.

Anfällig für Invasion durch das Alligatorkraut sind vor allem natürliche und naturnahe Wälder, Uferbereiche und Feuchtgebiete (EPPO 2015, 2016).

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

Ein Vorkommen der Art in Deutschland ist derzeit nicht bekannt.