Aussehen
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Der Kamberkrebs ist ein höherer, zehnfüßiger Krebs (Decapoda) aus der Familie
der Flusskrebse (Cambaridae). Er wird auch als Amerikanischer Krebs oder
Amerikanischer Flusskrebs bezeichnet. Sein Körper zeigt die typische Dreiteilung
der zehnfüßigen Krebse in Kopf (mit den langen Fühlern), Brust (mit dem
Scherenpaar und den acht Laufbeinen) sowie dem gegliederten und beweglichen
Hinterleib (Abdomen). Durch schnelles Einschlagen des Hinterleibes kann der
Krebs rückwärtsgewandt schwimmend flüchten („Krebsgang“!) Der Kamberkrebs
erreicht im Mittel eine Körperlänge (Kopfspitze bis Schwanzende) von 7 bis 9 cm,
selten bis 12 cm. Die Färbung variiert zwischen leicht bräunlich und grau.
Charakteristisch sind dunkelrote Querbinden auf jedem Hinterleibssegment.
Weitere Merkmale sind die starke Bedornung im Kopf-Brustbereich, die
orangefarbenen Scherenspitzen sowie ein starker, orangeroter Dorn (Sporn) an der
Innenseite des Segments hinter der Schere.
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Lebensraum
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Der Kamberkrebs bewohnt stehende wie fließende Gewässer. Er kann sich auch in
stärker verschmutzen Wasser gut behaupten und naturfern ausgebaute Gewässer
besiedeln (z. B. Kanäle). Im Gegensatz zum heimischen Edelkrebs besiedelt er
auch Gewässerbereiche mit schlammigem Grund. Lediglich in kleinere,
schnellfließende Bäche und Flüsse scheint er nicht vorzudringen.
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Biologie
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Er gräbt sich keine Wohnhöhlen und geht auch tagsüber (im Gegensatz zum
Edelkrebs) auf Nahrungssuche. Er ernährt sich vorwiegend von Wasserpflanzen,
Schnecken, Muscheln, Insektenlarven und Aas. Die Begattung findet im September /
Oktober statt, die Eiablage erfolgt aber erst im April / Mai. Die Eier (ca. 200
– 400) haften an den Schwimmfüßen am Hinterleib des Weibchens etwa 5 bis 8
Wochen fest. Die geschlüpften Larven werden erst nach der 2. Häutung zu
selbstständigen Jungkrebsen. Bereits im ersten Lebensjahr wird der Kamberkrebs
geschlechtsreif. Die Erwachsenen häuten sich im Jahr dreimal. Die Art ist immun
gegen die Krebspest (Erreger ist ein Pilz: Aphanomyces astaci), aber ein
latenter Überträger dieser Krankheit.
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Herkunft und Einwanderungsweg
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Die Heimat des Kamberkrebses liegt im Osten der USA. Von hier wurden im Jahr
1880 durch den Fischzüchter Max von dem Borne versuchsweise 100 Tiere in seine
Fischteiche an der Mietzel / Neumark, Odergebiet ausgesetzt. Über die
angrenzenden Flüsse und insbesondere über das Kanalnetz sowie durch aktiven
Besatz hat sich die Art inzwischen über ganz Europa verbreitet. Die
selbstständige Ausbreitung des Kamberkrebses ist weitgehend abgeschlossen. Die
Art wird aber immer noch in stehenden Gewässern ausgesetzt, die sie sonst nicht
erreichen könnte. Teilweise werden offensichtlich auch Jungkrebse unabsichtlich
mit Fischbesatz eingeschleppt. Eine neu im Rhein bei Karlsruhe aufgetauchte,
ebenfalls invasive amerikanische Flusskrebsart der Kalikokrebs (Orconectes
immunis), verdrängt den Kamberkrebs und wird auch bald nach NRW einwandern.
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Verbreitung in NRW
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Der Kamberkrebs ist in allen großen Gewässern der Niederung häufig zu finden
(Rhein, Sieg, Ruhr, Lippe, Niers, Rur, Ems, Weser). Außerdem besiedelt er das
Westdeutsche Kanalsystem in großen Stückzahlen. Für die Mittelgebirgsregion in
NRW liegen nur wenige Fundortangaben vor. Hier wurde er vereinzelt in Talsperren
und Teichen ausgesetzt.
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