Aussehen
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Unter dem Sammelbegriff „Schmuckschildkröte“ werden hier die häufig gehandelten Rotwangen- und Gelbwangen-Schmuckschildkröten zusammengefasst. Wegen der oft schwierigen Artansprache sind aber auch weitere, gehandelte Arten aus den Gattungen Trachemys, Chrysemys, Pseudemys einbezogen, die im Freiland vorgefunden werden. Diese Schildkrötenarten verdanken ihren Namen dem auffälligen rot bis orangen bzw. gelben Schläfenstreifen an den beiden Kopfseiten, ein Kopfschmuck, der namensgebend ist. Zumindest in der Jugendzeit besitzen sie diese starke, farbige Linienzeichnung an den Weichteilen (am Kopf, am Hals und an den Gliedmaßen). Dieser „Schmuck“ bleibt zeitlebens vorhanden, wandelt sich aber mit zunehmendem Alter. Die nordamerikanischen Sumpfschildkröten zeichnen sich durch flache, ovale, starre Panzer und gut entwickelte Schwimmfüße aus. Sie sind der Europäischen Sumpfschildkröte ähnlich, der einzigen ehemals bei uns heimischen Wasserschildkröte, die aber als wild lebende Art in Nordrhein-Westfalen seit langem ausgestorben ist. Wie die Schmuckschildkröten wird auch die europäische Sumpfschildkröte gelegentlich von Reptilien-Liebhabern ausgesetzt oder entweicht aus Gefangenschaftshaltungen. Charakteristisch bei der Europäischen Sumpfschildkröte sind gelbe Punkte oder Flecken am dunkelbraunen bis schwarzen Kopf.
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Lebensraum
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Von Natur aus werden pflanzenreiche stehende oder langsam fließende Gewässer mit ruhigen Sonnplätzen bevorzugt. Die bei uns lebenden Tiere wurden von „Tierfreunden“ ausgesetzt, dabei wird in der Regel nicht auf die Biotopqualitäten am Aussetzungsort geachtet. So landen z.B. jährlich bis zu achtzig Tiere allein in den Seerosenbecken des Botanischen Gartens in Bochum. Man findet sie in Stillgewässern guter bis mäßiger Wasserqualität, vorzugsweise in Siedlungsnähe und in den Parkgewässern der Städte.
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Biologie
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Die in NRW zur Zeit häufigste Schmuckschildkröten-Art ist die bis zu 25 cm große
werdende Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans WIED, 1893).
Als Allesfresser ist sie ein relativ anspruchsloser, anpassungsfähiger
„Generalist“. In Freiheit kann sie bis zu 75 Jahre alt werden, ist dabei bereits
ab dem 2., spätestens ab dem 7. Jahr geschlechtsreif und kann 3 Gelege mit je
4-7 Eiern pro Jahr produzieren. Für die anderen Schmuckschildkröten-Arten gelten
ähnliche Daten, bei diesen potentiell hohen Lebenserwartungen haben diese Arten
deshalb ihre Zukunft an vielen Aussetzungsgewässern noch vor sich.
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Herkunft und Einwanderungsweg
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Ihre Heimat ist vorwiegend Nordamerika, mit wenigen Ausnahmen auch Mittel- und
Südamerika. Der Beginn der Aussetzungen von Schmuckschildkröten ist unbekannt,
sie dürften jedoch schon in den 1960er Jahren begonnen haben. Nach Importen aus
den USA folgten Importe von Nachzuchten auch aus anderen Ländern. Züchter im
US-Bundesstaat Louisiana produzieren jährlich schätzungsweise über zehn
Millionen Schmuckschildkröten und exportieren diese Tiere in alle Erdteile. Es
werden 5-10 cm kleine Jungtiere in großer Zahl vom Heimtierhandel angeboten Die
ausgewachsenen Tiere werden häufig von ihren Besitzern ausgesetzt. Für einige
Arten gilt in der EU ein Einfuhrverbot; seit 1992 für die
Rotwangen-Schmuckschildkröte Trachemys-Arten und seit 2003 für die
Buchstaben-Schmuckschildköte (Chrysemys picta)-Arten. Seitdem erfolgt jedoch ein
Verkauf anderer Schmuckschildkröten-Arten oder aus Nachzuchten.
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Verbreitung in NRW
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Schmuckschildkröten sind im Ballungsraum Rhein-Ruhr und allen weiteren größeren
Städten Nordrhein-Westfalens flächendeckend verbreitet. Eine grobe
Bestandsabschätzung geht von mehreren 1.000 erwachsenen Tieren in NRW aus. Alle
Schmucksschildkröten-Arten zusammen sind in den Ballungsräumen die häufigsten
Reptilien, häufiger als die einheimischen Reptilienarten zusammengenommen.
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