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Asiatische Hornisse (Vespa velutina)

Aktualisiert am: 13.07.2023
EU-Code:

Vespa velutina, Männchen
Vespa velutina, Männchen
© Foto: Gilles San Martin, Belgien, Wikimedia Commons (Gallery)

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse erreichen eine Körperlänge von bis zu 2,5 cm, Königinnen von bis zu 3 cm, damit sind sie etwas kleiner als die heimische Hornissenart [species]Vespa crabro[/species] , bei der Arbeiterinnen eine Körperlänge von bis zu 3 cm, Königinnen von bis zu 3,5 cm erreichen. Der Kopf von Vespa velutina nigrithorax ist größtenteils dunkel gefärbt, die Kopfvorderseite hingegen ist gelb, die Antennen sind dunkel. Der Thorax ist dunkel gefärbt, auch das Abdomen ist hauptsächlich dunkel, allerdings sind die einzelnen Abdominalsegmente von einem dünnen gelben Band eingefasst und das vierte Abdominalsegment ist beinahe komplett gelb. Aufgrund dieser spezifischen Farbgebung ist eine Unterscheidung von der heimischen Hornissenart sehr gut möglich. Der Kopf der Europäischen Hornisse ist an der Oberseite rot und der Unterseite gelb gefärbt. Der Thorax ist schwarzbraun gefärbt und das Abdomen blassgelb mit schwarzen Streifen. Die Beine sind wie der Thorax schwarzbraun und gelb. Die Europäische Hornisse ist im Vergleich zur Asiatischen Hornisse auch nachts flugaktiv.

'https://mediathek.naturschutzinformationen.nrw.de/mediathek/files/23/157/13/32/3061c4e874d8fbda1d4b808f1426babc9b81a049.pdf'[Bildmaterial zur Unterscheidung von Vespa crabro] und 'https://mediathek.naturschutzinformationen.nrw.de/mediathek/files/23/157/13/29/d524524135af6d6e0ee84ab5167799469370aada.pdf'[anderen ähnlichen Arten]

Biologie

Am Ende des Sommers schlüpfen bis zu 900 Drohnen und bis zu 350 junge Königinnen, diese verlassen das alte Nest zur Paarung. Im Herbst dann suchen sich die jungen Königinnen geeignete, möglichst frostfreie Überwinterungsplätze. Die Asiatische Hornisse gilt als Allesfresser, sie ernährt sich größtenteils von anderen Insekten, hauptsächlich von Hautflüglern sowie Fliegen und Mücken. Der Anteil an Bienen am Nahrungsbedarf kann bis zu 85 % betragen. Im Laborexperiment zeigt sie eine hohe Präferenz von Honigbienen als Proteinquelle ([cite]Cini 2018[/cite]). Die Art verfügt über ein artspezifisches Jagdverhalten. Die Hornisse schwebt dabei in einer Entfernung von 30 bis 40 cm vor dem Eingang zum Bienennest. Aufgrund ihrer Schnelligkeit und Agilität ist sie in der Lage, Bienen im Flug zu fangen. Sobald eine Biene gefangen wurde, werden Kopf, Flügel, Beine und Abdomen abgetrennt, die Flugmuskulatur wird an die Larven verfüttert. Sobald das Bienenvolk nachhaltig geschwächt wurde, kann die Art in den Bienenstock eindringen, den Honig fressen und die Brut entfernen. Angriffe auf Bienenstöcke treten vermehrt am Ende der Saison – zwischen September und Dezember – auf ([cite]Mollet & Torre 2006[/cite], zit. in [cite]CABI 2019[/cite]). Dieses Jagdverhalten wurde aber bisher noch nicht in Europa beobachtet ([cite]Scheibner et al. 2015[/cite]). '#_msocom_1'[]Auch besucht sie Blüten zur Nektaraufnahme und sucht nach Nahrung an reifen Früchten. In Frankreich wurde die Prädation von Vespa velutina nigrithorax durch Vögel beobachtet. Wenn die Größe der Kolonie im Herbst abnimmt, plündern z. B. Grünspecht, Eichelhäher oder Meisen die Nester und fressen die noch vorhandenen Larven, allerdings attackieren sie keine aktiven Kolonien. Zur Auswirkung stärker spezialisierter Prädatoren wie Wespenbussard oder Bienenfresser gibt es bisher kaum Erkenntnisse. Im Herkunftsgebiet konkurriert die Art mit anderen Vespa spec. um Nahrung sowie Nistplätze ([cite]Matsuura 1984[/cite], zit. in [cite]CABI 2019[/cite]).

Herkunft und Einwanderungsweg

[species]Vespa velutina[/species] ist in Asien heimisch, im Ursprungsgebiet existieren 7 Unterarten und 6 Varietäten ([cite]Scheibner et al. 2015[/cite]). In Asien ist sie weitverbreitet und tritt in Regionen im Nordosten Indiens über das zentrale und südliche China bis nach Taiwan und Indonesien im Süden auf ([cite]Archer 1994[/cite]), die Varietät [species]Vespa velutina nigrithorax[/species] ist in China sowie der Grenzregion zwischen Indien und Myanmar heimisch ([cite]Perrard[/cite][cite] et al. 2014[/cite]). Der Erstfund in Europa erfolgte im Jahr 2004 im Südwesten Frankreichs, mittlerweile tritt sie in zwei Dritteln aller französischen Departements auf ([cite]Witt 2015[/cite]). Möglicherweise erreichte die Asiatische Hornisse Europa über eine Lieferung von Bonsai-Töpfen aus Terrakotta, die im Jahr 2004 aus der Region Shanghai nach Frankreich, genauer nach Lot-et-Garonne ([cite]Villemant et al. 2006[/cite], zit. In [cite]CABI 2019[/cite]) eingeführt wurden. Eine befruchtete Königin ist in der Lage, längere Zeit zu überwintern und kann folglich einen Transport über lange Strecken überstehen. Sie ist befähigt, eine neue Kolonie zu begründen. Vespa velutina nigrithorax hat sie sich in Europa weiter ausgebreitet, v. a. im südlichen und westlichen Europa ([cite]Rome et al. 2012[/cite]). Der Erstnachweis in Deutschland erfolgte im Spätsommer 2014 in Waghäusel in Baden-Württemberg, der erste bestätigte Nestfund Mitte November 2014 in Büchelberg in Rheinland-Pfalz ([cite]Witt 2015[/cite]). Der bisher nördlichste Nestfund gelang am 13.2.2020 in Hamburg ('http://www.aktion-wespenschutz.de'[www.aktion-wespenschutz.de], gelesen am 31.08.2020).

Lebensraum

Die Nistplätze der Asiatischen Hornisse befinden sich meist im Freien, häufig in Bäumen in einer Höhe von bis zu 10 m. Das Nest weist eine elliptische Form auf. Das Flugloch befindet sich im oberen Drittel des Nests und ist seitlich gelagert, der Nestboden ist geschlossen. Am Ende des Sommers erreicht das Nest eine Größe von 80 bis 100 cm und verfügt über bis zu 10.000 Brutzellen, die Individuenzahl liegt zwischen 1.000 und 2.000 Tieren.

Gelegentlich nistet [species]Vespa velutina nigrithorax[/species] auch in ungestörten und geschützten Bereichen in Gebäuden, in Sträuchern oder sehr selten im Untergrund gefunden ([cite]Martin 1995[/cite], [cite]Rome et al. 2009[/cite]). In Frankreich befanden sich 49% der neu gegründeten Nester im urbanen oder periurbanen Raum, 43% in der Agrarlandschaft, 7% in Wäldern und 1% in Feuchtgebieten ([cite]Franklin[/cite][cite] et al. 2017[/cite]).

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

Die ersten Fundmeldungen gab es im 2020 im Kreis Heinsberg. 2022 wurden Tiere in Düsseldorf, Duisburg, Köln und Grevenbroich gesichtet.